Das Zitat „Ich messe mein Leben mit Kaffeelöffeln“ von T. S. Eliot steht auf seinem T-Shirt, und das Statement steht ihm. Wer sich mit Martin Büchler unterhält, bemerkt prompt sein Strahlen im Gesicht, wenn das Gespräch auf Kaffee kommt. „Meine Leidenschaft ist der Kaffee, das stimmt“, sagt er. Das Besondere daran ist, dass Hobby und Job organisch zusammengefunden haben: Hier ist einmal nicht der Beruf zur Berufung, sondern die Berufung zum Beruf geworden.
Martin Büchler
67 Jahre
Bremer Kaffeegesellschaft mbH
Inhaber und Geschäftsführer
Aufgewachsen in Bremen-Walle, wurde er schon früh mit dem Thema Kaffee konfrontiert. Seefahrer in seiner Familie brachten bis Anfang der 70er Jahre vielfältige Rohkaffees von ihren Reisen mit. Die handverlesenen Bohnen wurden geröstet und der Verwandtschaft serviert – für den jungen Martin eine prägende Erfahrung. Ihn selbst zog es beruflich nie hinaus aufs Meer, aber die Faszination blieb: Seine Sorten tragen Namen wie Küper, Leichter, Anbiet oder Kapitän – alles Begriffe aus Schifffahrt und Häfen.
Auch die Karriere als Unternehmer und Kaffeeröster hatte Büchler zunächst nicht angestrebt. Er war lange als Sozialpädagoge unterwegs, ehe er dem Kaffeerösten vor rund 20 Jahren immer mehr Zeit widmete. „Da geht mehr“, dachte er damals nach dem Probieren zahlloser Sorten im Supermarkt. Gesagt, getan: Im Jahr 2006 gründete er sein eigenes Unternehmen, die Bremer Kaffeegesellschaft mbH, und verkaufte die Produkte zunächst auf dem Wochenmarkt, Sonderveranstaltungen und Messen. Seit 2014 betreibt er sein eigenes Geschäft in der Crusoe-Halle der Böttcherstraße. Rohkaffee aus der ganzen Welt röstet er im Trommelröstverfahren in der Heinz-Kerneck-Straße selbst – heute noch mit genauso viel Leidenschaft wie in seiner Anfangszeit. Defekte Bohnen sortiert er weiterhin persönlich per Hand aus.
Büchler setzt in seiner Privatrösterei nicht nur auf Spezialitätenkaffees, sondern hat mit „Büchlers Beste Bohne“ auch seine eigene Marke herausgebracht. Er wolle seinen Teil dazu beitragen, dass Bremen Kaffeestadt bleibe, sagt er mit verschmitztem Lächeln. Dazu passt es auch, dass der 67-Jährige sich der Bremer Kaffeegeschichte verschrieben und im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Fundus an verschiedensten Zeitdokumenten aufgebaut hat, darunter viele alte Kaffeedosen: „Ich habe ein ganzes Lager voll“, sagt er schmunzelnd: „Zu Hause ist eher Minimalismus gefordert …“.